Analyse: 2023 könnte entscheidend für Enzo Fittipaldis F1-Chancen sein

Seit 2017, der letzten Saison von Felipe Massa in der Formel 1, hatte Brasilien keinen Fahrer mehr in der Startaufstellung der wichtigsten Motorsportkategorie. Seitdem war nur Pietro Fittipaldi in einem Grand Prix im Einsatz, als er in den letzten beiden Rennen 2020 für Haas den verletzten Romain Grosjean ersetzte. Und genau aus der Familie Fittipaldi könnte der nächste brasilianische Starter in der F1 kommen.

Enzo Fittipaldi, 21 Jahre alt, bestreitet 2023 seine zweite volle Saison in der Formel 2. Nachdem er 2021 acht Rennen bestritten und seine Aufmerksamkeit mit der F3 geteilt hatte, bestritt der "Tubarãozinho" letztes Jahr seine erste volle Meisterschaft und beeindruckte. Für den diskreten Charouz fuhr Fittipaldi sechs Mal auf das Podium und schloss die Saison als einer der besten Rookies auf dem achten Platz ab. Seine Leistungen brachten ihm nicht nur einen Platz bei Carlin ein, einem Team, das historisch gesehen viel konkurrenzfähiger ist als Charouz und 2022 Vizemeister wurde, sondern beeindruckten auch Helmut Marko, Red Bull-Berater und Leiter des Nachwuchsprogramms des österreichischen Teams, der ihn für das Juniorteam rekrutierte.

Scharfer Wettbewerb bei Red Bull

Trotz der großartigen Erfolgsbilanz von Nachwuchsfahrern, die in die Formel 1 aufsteigen, ist die Zugehörigkeit zum Team der Energiemarke keine Garantie für Fittipaldi. Der Brasilianer wird 2023 mit fünf anderen Mitgliedern des Programms in der F2 antreten: Dennis Hauger, Ayumu Iwasa, Jak Crawford, Zane Maloney und Isack Hadjar.

Zu Beginn der Meisterschaft scheinen die Hauptgegner des Brasilianers in diesem internen Kampf zu sein: Hauger, F3-Meister von 2021, der den Platz von Felipe Drugovich bei MP Motorsport eingenommen hat und in diesem Jahr bereits als Red Bull-Reservist fungiert; Kadjar, der von vielen als das derzeit größte Talent der Akademie angesehen wird und in seiner ersten Saison bis zum letzten Rennen 2022 um den F3-Titel kämpfte; und Maloney, F3-Vizemeister und Enzos Teamkollege. Aber natürlich dürfen auch Iwasa und Crawford nicht außer Acht gelassen werden.

Mit nicht weniger als 27 % der Formel-2-Startplätze und einem Fahrerduo bei AlphaTauri, das aus dem umstrittenen Yuki Tsunoda und dem unbekannten Nyck de Vries (der im Team ein "Außenseiter" ist) besteht, kann man davon ausgehen, dass Marko die Leistung seiner Wunderkinder in dieser Saison genau im Auge behalten wird. Daher ist es für Fittipaldi äußerst wichtig, Charouz' Wechsel zu Carlin zu nutzen und aktiv um den Titel zu kämpfen, denn es ist schwer vorstellbar, dass es 2024 nicht mindestens einen Wechsel im B-Team von Red Bull geben wird.

Wird Alphatauri verkauft?

Neben dem Streit mit den anderen Red Bull-Nachwuchspiloten könnte ein weiterer Faktor für Enzos Chancen, 2024 in die Formel 1 aufzusteigen, ausschlaggebend sein: der mögliche Verkauf von AlphaTauri.

Während der Vorsaisontests, die letzte Woche in Bahrain stattfanden, war der neue Investitions- und Sportdirektor der Energiemarke, Oliver Mintzlaff, auf der Rennstrecke anwesend, um die Arbeitsweise der beiden Formel-1-Teams besser zu verstehen. Danach berichteteAuto, Motor und Sport, dass es für die Zukunft von AlphaTauri zwei Wege gibt: den gesamten Betrieb nach England zu verlegen oder verkauft zu werden. Helmut Marko selbst gab sogar zu, dass die Zukunft des Teams nicht in seinen Händen liegt.

Ob als AlphaTauri oder Toro Rosso, das B-Team von Red Bull ist seit 2006 in der Formel 1 vertreten und war für die Einführung der wichtigsten Namen des Unternehmens verantwortlich. Allein zwischen Sebastian Vettel und Max Verstappen wurden nicht weniger als sechs Weltmeistertitel von Fahrern gewonnen, die von diesem Team ins Leben gerufen wurden. Neben dem amtierenden zweifachen Weltmeister debütierten vier weitere Mitglieder der Startaufstellung 2023 bei dem italienischen Team: Carlos Sainz, Alexander Albon, Yuki Tsunoda und Pierre Gasly. Abgesehen von Namen wie Daniel Ricciardo (der vor seiner ersten vollen Saison bei Toro Rosso einige Rennen auf Leihbasis bei HRT bestritt), Daniil Kvyat und anderen, die nicht mehr in der Startaufstellung stehen.

Nach einer Zeit des Mangels an passenden Namen, in der die Teams der österreichischen Marke auf Fahrer "von außen" zurückgreifen mussten (einer der Gründe für Mintzlaffs Befragung), scheint das Red Bull Junior Team wieder Talente für die Formel 1 zu liefern - und Enzo Fittipaldi kämpft darum, der Erste in der Reihe zu sein. Der Erhalt von AlphaTauri ist also entscheidend für die Chancen des Brasilianers, in die F1 zu kommen.